Linsengemüse

Alles teurer? – Teil 2

Nimm das Inflation!

Ende September verglich ST-Redakteurin Katharina Birkenbeul Lebensmittelpreise im Supermarkt mit denen des Vorjahrs. Der Vergleich 2021/2022 zeigt in unserem Unverpackt-Laden jedoch ein ganz anderes (Spoiler: positiveres) Bild.

Für den Selbstversuch, dessen Ergebnis am 28. September im Tageblatt erschien, kaufte die Redakteurin ein, was bereits 2021 auf ihren zwei Kassenbons stand. Dabei handelt es sich überwiegend um Frischware und Molkereiprodukte*. Und obwohl Birkenbeul bei beiden Bons sogar auf besonders teure Lebensmittel (1. Bon: Kohlrabi, 2. Bon: kalter Cappuccino) verzichtete, wurden beide Einkäufe mit + 28 % und + 21 % deutlich teurer und überstiegen sogar die vom Statistischen Bundesamt für September angegebene Inflationsrate für den Bereich Nahrungsmittel von + 18,7 %.

Zeit für einen Vergleich

Eins der größten Vorurteile, mit denen wir zu kämpfen haben, ist, dass wir ja ein Bioladen seien und deshalb in Zeiten der Inflation sicherlich noch teurer seien als ein Supermarkt. Um dieses Vorurteil zu entkräften, habe ich vier ganz unterschiedliche Kassenbons aus September 2021 gewählt und die Einkäufe im September 2022 erneut durchgespielt. Alle Kassenbons bewegten sich zwischen 20 und 40 € und enthielten eine bunte Mischuns aus unserem Sortiment. Frisches Obst und Gemüse sowie Molkereiprodukte sind nicht enthalten, weil wir diese nicht führen.

Dieser Bon ist um gut 5 % GÜNSTIGER geworden.

Dieser Bon ist um knapp 5 % teurer geworden.

Dieser Bon ist kaum mehr als 1 % teurer geworden.

Dieser Bon ist um gut 11 % teurer geworden.

Alle vier Bons zusammengerechnet hatten 2021 einen Warenwert von 127,77 €, ein Jahr später müsst ihr für dieselbe Ware bei uns 2,57 € mehr zahlen, das sind 2 % mehr als im Vorjahr und Welten von der derzeitigen Inflationsrate entfernt. Wie kann das sein? Zum einen haben wir keine langfristigen Verträge mit Großhändlern, können also (bis zu einem bestimmten Grad) flexibel auf Preisveränderungen reagieren. Fragt mich nicht, wie Patrick das alles beim Einkauf im Blick hat, aber er hat es! 🙂 Zum anderen sind unsere Preise nicht von veränderten Verpackungspreisen abhängig. Die Herstellung von Papier und Glas wird teurer, es kommt gar zu Engpässen?! Unsere unverpackte Ware bleibt zumindest von solchen Preiserhöhungen verschont, ebenso wie die Lieferbarkeit, was sich beim letzten Mehl- und Öl-Lieferengpass zeigte. Damals waren wir die ganze Zeit mit allen Mehlen und Ölen lieferfähig.

Der Focus-Artikel „Kostet die Butter im Supermarkt bald vier Euro?“ schreibt dazu: „Die Preissteigerung […] liege primär an den gestiegene Verpackungspreisen, die nun auch an Verbraucherinnen und Verbrauchern weitergegeben werden müssen.“ – wie gut also, dass ihr bei uns einfach eure eigene, bereits vorhandene Verpackung mitbringt!

*Molkereiprodukte

Und apropos Butter: In der Energiekrise zeigt sich beim Butterpreis – endlich – ganz deutlich, wie groß der Energieaufwand für deren Herstellung ist. Konnte man bislang vielen Lebensmitteln ihre Klimaschädlichkeit nicht ansehen (denn leider werden die negativen Auswirkungen der Lebensmittelproduktion auf Klima und Umwelt sowie Verbrauch und Belastung natürlicher Ressourcen nicht in die Lebensmittelpreise einberechnet), so zeigt die Butter nun ihr wahres Gesicht bzw. ihren wahren Preis. Anstatt für Marken-Butter 3,49 Euro zu zahlen, greift doch einfach zur pflanzlichen Alternative in Form von Margarine, die selbst in Bio-Qualität rund 1 Euro pro 250 g günstiger ist.

Zum Abschluss noch dieses Foto, das mir eine Kundin mit folgender Frage aus dem Aldi-Süd in Wiescheid schickte: „Ich glaub, bei euch kostet das Kilo 2,80 €, oder?“

Nein, liebe Katja, bei uns kostet das Kilo zarte Bio-Haferflocken sogar nur 2,50 €/kg und ist mal eben 0,48 €/kg preiswerter als die Konkurrenzware bei Aldi.

Unser Apell an euch:

Schaut bei uns vorbei, fragt uns Löcher in den Bauch, vergleicht Preise und denkt immer daran, dass ihr bei uns nur soviel kauft, wie ihr benötigt. Allein das spart unglaublich viel Geld, vom Müll, den ihr vermeidet, ganz zu schweigen. Wir freuen uns, gemeinsam mit euch die herausfordernden Zeiten gut zu überstehen. Bis bald im Laden.

 

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