Buchtipp
Öfter mal die Sau rauslassen!
von Dr. Markus Keller & Annette Sabersky
Seit Juli ernähre ich mich – und die Familie – überwiegend vegan. Pflanzenbasiert nennt man es, wenn sich ein Ei unserer Hühner, Käse auf der Pizza oder meine sehr geliebten Milchcremkugeln hin und wieder reinmogeln. Kein Wunder also, dass mich ein Buch mit dem Titel „Öfter mal die Sau rauslassen!“ sofort ansprach, zudem der Button auf der Titelseite mir „Endlich Klartext zu allen relevanten Ernährungs- und Umweltstudien“ versprach. Wissenschaftliche Fakten sind nunmal das A und O wenn es um sensible Themen wie beispielsweise die Ernährung geht. Mit ihnen und nicht mit gefühlten Wahrheiten möchte man andere von den eigenen – neu erworbenen – Erkenntnissen überzeugen. Und das natürlich am liebsten so undogmatisch wie es die zwei Autoren in ihrem Buch tun.
Über das Buch:
Unsere Ernährung hat einen bedeutenden Einfluss auf das Risiko für Zivilisationskrankheiten und den rasant fortschreitenden Klimawandel. Experten wissen: Eine gesunde und klimafreundliche Ernährung ist pflanzenbasiert. Vegan-Professor Dr. Markus Keller und Ernährungsexpertin Annette Sabersky zeigen auf undogmatische Art und Weise, wie der Weg zu viel mehr veggie und viel weniger Tier gelingt. Das Autorenteam fasst leicht verständlich den aktuellen Stand der Forschung zusammen und liefert endlich Klartext im Dschungel der Ernährungs- und Umweltstudien. Für alle, die JETZT endlich handeln und auf plant-based umsteigen wollen – für die eigene Gesundheit und für die unseres Planeten.
Zunächst einmal: Keine Angst vor diesem 400 Seiten umfassenden Wälzer! Die Autoren treffen trotz hoher Informationsdichte einen sehr lesefreundlichen und verständlichen Ton, schließlich wollen sie mit ihrer wichtigen Botschaft eine möglichst breite Masse an Leserinnen und Lesern erreichen. Dies gelingt ihnen vorzüglich, ist das Buch doch in neun Kapitel unterteilt, die man auch durchaus quer lesen kann, und mit zahlreichen Schaubildern, Infokästen und Tabellen versehen.
In den unterschiedlichen Kapiteln befassen wir uns ausführlich mit dem Einfluss der Ernährung auf unsere eigene Gesundheit, ebenso wie die unseres Planeten. Weitere Kapitel widmen sich dem Tierschutz, der Massentierhaltung, dem Kampf gegen den weltweiten Hunger und natürlich zahlreichen Mythen, die sich rund um unsere Ernährung ranken.
Da wir in einer globalen Welt leben und alles mit allem zusammenhängt, kommt es im Buch gelegentlich zu Wiederholungen, was ich aber nicht als störend empfand. Eher im Gegenteil. Die wichtigen Fakten hatten so gleich mehrfach die Möglichkeit, tief in mein Bewusstsein einzusickern. Ein Beispiel:
Etwa 70 Prozent der weltweiten Fläche, die heute landwirtschaftlich genutzt wird, ist Weideland. Hier grasen Rinder und andere Wiederkäuer. Die restlichen 30 Prozent sind Äcker, auf denen Getreide, sowie Hülsenfrüchte, Gemüse und Kartoffeln angebaut werden. Jedoch geht von diesen 30 Prozent rund 1/3 (also 10 %) ab für den Anbau von Soja und anderen Futtermitteln für die Tierernährung. Zusammengenommen werden also rund 80 Prozent der weltweiten landwirtschaftlichen Fläche für die Erzeugung von tierischen Lebensmitteln genutzt. Diese tragen allerdings lediglich etwa 13 Prozent zur weltweiten Versorgung mit Nahrungsenergie bei und zu 40 Prozent zur Eiweißversorgung. Die restlichen 20 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen, auf den Pflanzen angebaut werden, liefern also wesentlich mehr der weltweit erzeugten Nahrungsenergie (87 %) und des Proteins (60 %).
Dies ist ein Fakt, den man nicht oft genug wiederholen kann und der sich einfach einprägen muss, wenn wir umweltfreundlicher, nachhaltiger und gerechter essen wollen. Diese Zahlen zeigen, dass mit unserem Verzicht auf tierische Lebensmittel eigentlich niemand auf dieser Erde hungern müsste. Eigentlich.
Wir müssen nicht alle Veganer werden,
aber wir sollten deutlich veganer essen.
schrieb Dr. Markus Keller in einem Interview der Ökotest August 2022
Mit diesem Zitat möchte ich enden, denn darum geht es im Buch: Um Aufklärung darüber, wie wir mit pflanzenbasierter Ernährung gesünder und klimafreundlicher leben können (und ehrlich gesagt auch müssen, wenn wir mit dem, was uns unsere Erde zu geben hat, auskommen wollen). Wir alle können handeln, Großes in Bewegung setzen und das allein nur, indem wir ein wenig an unserem Speiseplan (mehr Pflanze und weniger Fleisch) drehen. Sucht euch doch einfach einen guten Grund aus, um mitzumachen: z. B. um abzunehmen, den Herz-Kreislauferkrankungen ein Schnippchen zu schlagen, für das Tierwohl, für mehr Gerechtigkeit in dieser Welt, das Klima, unseren Planeten. Macht mit und redet mit! Und lest dieses Buch 🙂
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